Was sagt die Wissenschaft? Aphantasie aus neurowissenschaftlichEr Sicht.
Aphantasie – die Unfähigkeit, mentale Bilder zu erzeugen – ist ein faszinierendes Phänomen, das erst in den letzten Jahren intensiver erforscht wurde. Doch was passiert eigentlich im Gehirn von Menschen mit Aphantasie? Welche wissenschaftlichen Erklärungen gibt es, und welche neuen Erkenntnisse liefern aktuelle Studien? In diesem Beitrag gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
Wie funktioniert das Gehirn von Menschen mit Aphantasie?
Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Aphantasie mit bestimmten Unterschieden in der Gehirnaktivität zusammenhängt. Während Menschen mit normaler Vorstellungskraft beim „inneren Sehen“ verstärkt Aktivität in bestimmten Hirnregionen zeigen, bleibt diese Aktivität bei Menschen mit Aphantasie aus oder ist stark reduziert.
Besonders betroffen sind:
- Der visuelle Kortex (hinterer Teil des Gehirns), der für die Verarbeitung von Bildern verantwortlich ist.
- Der präfrontale Kortex, der für Planung, Entscheidungen und komplexe Gedanken zuständig ist.
- Die neuronale Konnektivität zwischen dem präfrontalen Kortex und dem visuellen Kortex scheint schwächer zu sein, was erklären könnte, warum Menschen mit Aphantasie keine inneren Bilder abrufen können.
Forschungsergebnisse und aktuelle Studien
1. Adam Zeman und die ersten Erkenntnisse (2015)
Der britische Neurowissenschaftler Adam Zeman war einer der ersten Forscher, der Aphantasie systematisch untersuchte. Er führte eine Studie mit Menschen durch, die nach Hirnverletzungen keine inneren Bilder mehr erzeugen konnten. Später stellte er fest, dass es auch Menschen gibt, die ihr Leben lang keine mentale Bildgebung hatten, ohne es zu bemerken.
2. FMRI-Studien: Gehirnaktivität bei Aphantasikern
Moderne Bildgebungsverfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigen, dass Menschen mit Aphantasie weniger Aktivität in den für visuelle Vorstellungen zuständigen Gehirnregionen haben. Besonders der laterale Okzipitallappen und der hintere parietale Kortex sind weniger aktiv, wenn Aphantasiker versuchen, sich Bilder vorzustellen.
3. EEG-Studien: Unterschiedliche Gehirnwellenmuster
Studien mit Elektroenzephalographie (EEG) zeigen, dass Aphantasiker ein anderes Aktivitätsmuster in bestimmten Frequenzbereichen aufweisen. Besonders in den Alphawellen-Bereichen (die mit Ruhe und Entspannung verbunden sind) zeigen sich Unterschiede.
4. Aphantasie und Träume: Gibt es eine Verbindung?
Eine häufige Frage ist, ob Menschen mit Aphantasie auch keine visuellen Träume haben. Interessanterweise zeigen Studien, dass einige Aphantasiker tatsächlich visuelle Träume haben, während andere auch im Schlaf keine Bilder sehen. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn in bestimmten Zuständen dennoch visuelle Inhalte erzeugen kann, selbst wenn dies im Wachzustand nicht möglich ist.
5. Genetische Faktoren und Vererbung
Erste Untersuchungen legen nahe, dass Aphantasie genetische Komponenten haben könnte. Viele Menschen mit Aphantasie berichten, dass auch enge Familienmitglieder ähnliche Erfahrungen machen. Dies könnte auf eine erbliche Variation in der Gehirnstruktur und -funktion hindeuten.#
Warum ist Aphantasie für die Wissenschaft so spannend?
Aphantasie stellt grundlegende Annahmen über das menschliche Bewusstsein und die Vorstellungskraft infrage. Sie zeigt, dass es viele verschiedene Arten des Denkens gibt – manche Menschen nutzen Bilder, andere eher abstrakte Konzepte oder Worte. Die Erforschung von Aphantasie hilft auch, Erkrankungen wie Vorstellungsblindheit oder Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) besser zu verstehen.
Fazit: Ein noch wenig erforschtes Phänomen
Obwohl Aphantasie erst in den letzten Jahren ins wissenschaftliche Interesse gerückt ist, gibt es bereits vielversprechende Erkenntnisse über die neurologischen Grundlagen dieses Phänomens. Die Forschung schreitet stetig voran und wird uns in den kommenden Jahren sicher noch weitere spannende Einblicke liefern.
Hast du Aphantasie oder kennst jemanden, der betroffen ist? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren!
Der Test ist natürlich für dich kostenlos!
Dieser Beitrag ist entstanden durch freundliche Unterstützung meiner a-fantstischen KI 😉